Lese-Rechtschreibstörungen

Eine Lese-Rechtschreibstörung (LRS) oder auch Dyslexie genannt, bringt vielfältige Ursachen mit sich. Man spricht hier von einer "Multikausalität".
Viele Eltern machen sich Vorwürfe: Sie hätten zu wenig mit ihrem Kind geübt, es sehe zu viel fern, man hätte nicht genügend Zeit, die Hausaufgaben zu kontrollieren...Aber bitte denken Sie daran: ein Mangel an Zeit oder ein zu hoher Fernsehkonsum allein macht noch keine LRS! Auch schulische Methoden oder psychosoziale Schwierigkeiten sollten nicht als alleinige Ursache der LRS dargestellt werden.
Inzwischen weiß man, dass der Lernstörung LRS eine Besonderheit der Struktur und Funktion des Gehirns zugrunde liegt.
Studienergebnisse weisen auf eine komplexe Störung hin, die sich in Form einer defizitären auditiven und visuellen Wahrnehmungsfähigkeit zeigt.
So liegt u.a. eine Störung bei der auditiven Differenzierung von Lauten vor. Visuell kann Schrift weniger schnell erfasst und verarbeitet werden. Es konnte also belegt werden, dass bestimmte Bereiche des Gehirns bei LRS weniger aktiviert sind als bei normalen Lesern.

Hängt die Sprachentwicklung mit einer LRS zusammen?
Ja! Der Schriftspracherwerb beginnt nicht erst mit dem Schulunterricht in der ersten Klasse, sondern ist ein lang andauernder Prozess: die Grundsteine werden bereits viel früher durch Entwicklungsschritte auf den Gebieten der Motorik, des Sprechens und der Sprache gelegt. Eltern merken meist recht früh, wenn ihr Kind zB ungenau oder verwaschen artikuliert, in unvollständigen Sätzen spricht oder nur schwer zusammenhängend formulieren kann. Fachleute sehen Schwächen im Schriftspracherwerb als ein Zeichen der gestörten Sprachentwicklung.

Wie und von wem wird eine LRS festgestellt?
Geht es um die Diagnose einer LRS, müssen zunächst Seh - und Hörstörungen, sowie neurologische Erkrankungen ausgeschlossen werden!
Hier sind die entsprechenden Ärzte zuständig.(HNO;Augenarzt, Orthoptistin, Neurologe)
Liegen keine der oben genannten Störungen vor, können gezielte Diagnostikverfahren zur Überprüfung der Lese - und Rechtschreibfähgikeit angewendet werden.
Achtung: Geht es um die Bewilligung öffentlicher Gelder für eine LRS-Therapie verlangt der Gesetzgeber zum Nachweis einen Lese-Rechtschreibtest und einen Intelligenztest!
Bei der Auswertung werden die Ergebnisse der beiden Verfahren in Beziehung zueinander gesetzt. Maßstab ist dann das Ausmaß der Abweichung von der Lese - Rechtschreibfähigkeit im Verhältnis zum Alter und der allgemeinen Intelligenz des Kindes. Diese Tests werden von Psychologen und Kinder  - und Jugendpsychiatern durchgeführt.
Wichtig: Manche Eltern meinen es gut und üben mit ihrem Kind spezielle Aufgaben, bevor es getestet wird. Da jedoch ein realistisches Bild der Fähigkeiten des Kindes benötigt wird, um ihm gezielt helfen zu können, sollte das Üben vor dem Test vermieden werden.
Aber: ein Test ist nicht Alles! Die Erhebung der Vorgeschichte und die Beobachtung des Kindes sind die wichtigsten Instrumente der LRS-Diagnostik. Sie sollten keinesfalls vernachlässigt werden, da nur so ein umfassendes und treffsicheres Bild der Störung zu erhalten ist.

Nun zum wichtigsten Punkt - der Therapie:
Wie kann bei LRS geholfen werden? Zeigt ein Kind hartnäckige Probleme beim Lesen und Schreiben und ist die LRS noch nicht diagnostiziert, haben Familie und Schule meist dieselbe Idee: Üben. 
Hat das Kind KEINE LRS, mag das auch helfen. Bei einem Kind MIT LRS nützen diese  Weisheiten jedoch wenig. Würde man mit dem betroffenen Kind nur an Schreib - und Lesefehlern üben, wäre es so, als reparierte man an einem Haus mit marodem Fundament das Dach - sackt das Haus zur Seite ab, werden auch die neuen Ziegel wieder runterfallen!
Sinnvoll ist also nich die Arbeit am Symptom, sondern an den Lernvoraussetzungen, also beispielsweise an der auditiven und visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung. Und diese Arbeit leisten nur erfahrene Therapeuten!
Wichtig bei der Wahl einer Therapeutin ist, dass diese über fundierte Kenntnisse zur kindlichen Entwicklung und zum Sprach - und Schriftspracherwerb verfügt.

Scheuen Sie sich nicht, bei Fragen zu diesem zugegebenermaßen komplexen Thema Kontakt zu uns aufzunehmen! Wir sind gerne für Sie da und werden uns bemühen, gemeinsam einen Weg zu finden, Ihrem Kind zu helfen.

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